Beim Routine Arztbesuch wird noch bevor man den Arzt zu Gesicht bekommt der Blutdruck gemessen. Auch für mich als Krankenschwester ist das Blutdruck messen zur Gewohnheit geworden. Kommt es bei Klinikpatienten zur plötzlichen Verschlechterung des Befindens, gibt der Blutdruck ersten Anhalt die Situation einzuordnen.
In letzter Zeit höre ich auch im direkten Umfeld gehäuft Besorgnis wegen der erhöhten Blutdruckwerte. Medikamente werden in der Regel schnell verordnet. Kann das alles sein, was man tun kann? Nachdem vor kurzem auch mein Mann mit einem erhöhten Blutdruckwert vom Arztbesuch nach Hause kam, wollte ich mich ein wenig näher damit befassen.
Bluthochdruck ist komplex
An welches Organ denkst du als erstes? Vielleicht geht es dir wie vielen andern die spontan ans Herz denken. Schließlich wird durch das Herz Blut gepumpt. Die Pulsschläge werden fast immer zusammen mit dem Blutdruck gemessen. Tatsächlich spielt das Herz keine zentrale Rolle. Im Mittelpunkt stehen die Blutgefäße, durch die das Blut im ganzen Körper verteilt wird. Mit der Aufgabe die Organe mit Sauerstoff zu versorgen.
Auswirkung auf den Blutdruck hat:
- Wenn große Blutgefäße enger werden, dies kann zu Entzündungen in den Gefäßen führen
- Gefäße funktionieren wie Muskelgewebe, ein zusammen ziehen beeinflusst den Blutdruck
Der Körper versucht mit jeder Reaktion sein natürliches Gleichgewicht zu bewahren. Wenn also die Gefäße enger werden erhöht der Körper den Druck damit auch die kleinsten Blutgefäße in der Lage sind sauerstoffreiches Blut in die Organe zu transportieren. Eigentlich genial.
Nieren und Blutdruck
Hättest du gedacht das die Nierenfunktion Einfluss auf den Blutdruck haben kann? Besteht der Verdacht auf eine Nierenfunktionsschwäche wegen dem erhöhten Blutdruck, kommen verschiedene Laborwerte zum Tragen.
Kreatinin: Ein wichtiger Wert um die Nierenfunktion zu messen. Da Kreatinin nur über die Niere gefiltert wird, ist ein hoher Wert ein schlechtes Zeichen.
Allein auf diesen Parameter sollte sich der Arzt jedoch nicht verlassen. Kreatinin stammt aus dem Muskelstoffwechsel, so können Sportler mit viel Muskelmasse eine scheinbar schlechte Nierenfunktion aufweisen, dabei ist es nur natürlich. Mit zunehmendem Alter arbeitet die Niere schlechter, somit kann auch hier der Kreatinin Wert keine zuverlässige Aussage machen.
Hilfreich können verschiedene Urinuntersuchungen sein. Zu sehen ob Blutbestandteile oder Eiweißrückstände im Urin sind kann die Nierenfunktion klären.
Stress steigert den Blutdruck
Es scheint fast zu banal, doch die Wissenschaft ist sich einig. Stress beeinflusst maßgeblich den Blutdruck. Das heimtückische sind die vielen Stressgesichter. Darum sind den meisten Menschen ihre Stresssituationen gar nicht bewusst.
Mögliche Stressfaktoren
- Schlafmangel: im Schlaf passieren wichtige Stoffwechselvorgänge, können diese nicht abgearbeitet werden löst das für den Körper Stress aus
- Übergewicht stellt eine Belastung für den Organismus dar
- Umweltgifte: Wir sind täglich zahlreichen Toxinen ausgesetzt, über Luft, Wasser, Kosmetik, Reinigungsmittel oder Pestiziden. Diese setzen sich in den Körperzellen ab und belasten so die Organe und Blutgefäße – als Folge steigt der Blutdruck.
Was du tun kannst
Die gute Nachricht ist, frühzeitig erkannt, kann jeder selbst seinen Blutdruck positiv beeinflussen. Der Lebensstil beeinflusst deine Gefäßgesundheit und damit den Blutdruck. Ich möchte an dieser Stelle drei Bereiche herausstellen an denen kombiniert angesetzt werden kann.
Entspannung
Der Vagusnerv ist der Längste unserer 12 Hirnnerven. Teil des Parasympatischen Nervensystems. Es ist an der Funktion aller innerer Organe beteiligt und für Ruhe und Erholung zuständig. Dieses körpereigene Entspannungssystem kann trainiert werden. Zum Beispiel durch Atemübungen und ausreichend Schlaf.
Bewegung
Sport ist gesund, das hört man immer wieder. Ist allerdings der Blutdruck bereits erhöht, muss dringend auf Überlastung geachtet werden. Lieber erst einmal die Bewegung im Alltag steigern. Rad statt Auto oder Treppe statt Aufzug. Dr. med. Melanie Hümmelgen empfiehlt in ihrem Buch, „Bluthochdruck senken geht leichter als sie denken“, Bewegungsrituale wie diese, in den Alltag zu integrieren. Dann kann mit leichtem Ausdauertraining die Bewegung gesteigert werden.
Ernährung
Die moderne Ernährung ist gekennzeichnet durch Fertigprodukte. Schnell und einfach soll es sein. Leider hat dadurch unser Salz Konsum sehr stark zugenommen. Das Ungleichgewicht von zu viel Natrium (Salz) und zu wenig Kalium ist das Problem. Auf eine salzarme und zugleich kaliumreiche Ernährung zu achten kann zu einem normalen Blutdruck beitragen. Außerdem wird eine pflanzenbasierte Ernährung empfohlen.
Natürlich solltest du Maßnahmen die du ergreifen möchtest mit deinem Arzt besprechen. Bei meiner Recherche zu diesem Artikel haben mich besonders die natürlich Behandlungsmethoden begeistert. Wird doch sehr schnell auf Blutdrucksenkende Medikamente zurückgegriffen. Dr. Ludwig Manfred Jacob sagte in einem Interview, das diese oft zu hoch dosiert werden. Es ist ganz offensichtlich ein komplexes Thema.
Bei meinem Mann zeigten sich die Kontrollwerte als unauffällig. Der Besorgniserregende Blutdruckwert entstand wohl aufgrund der angespannten Situation. Ein einzelner Wert sagt letztendlich nichts über den Gesundheitszustand aus. Für uns Grund genug über die eigene Gesundheit zu reflektieren.
Mit meinem Gesundheitsbogen kanns du selbst deine aktuelle Gesundheit unter die Lupe nehmen. Lies jetzt diesen Artikel, hier geht es zum Gesundheitsbogen.
Auch lesenswert:
Meditation ein entspannter Neustart für das Gehirn
Weizen und Gluten – Grundnahrungsmittel oder ungesund
Nahrungsergänzung es gibt gute Gründe warum Nährstoffe notwendig sind
Trackbacks/Pingbacks