Der Arztbesuch ein Geduldsspiel. Erst lange Wartezeit, dann Blitzabfertigung im Behandlungsraum. Besonders ältere Menschen fühlen sich überfordert. Entweder ist ihnen entfallen was sie alles berichten wollten, oder sie bekommen erst gar nicht die Gelegenheit von allen Beschwerden zu erzählen. Dem Arzt kann man kaum einen Vorwurf machen. Er versucht auf die Schnelle seinen Patienten ein passendes Medikament zu verschreiben. Im Durchschnitt ist ein Hausarzt täglich mit 45 unterschiedlichen Menschen konfrontiert. Jeder mit anderen Problemen. Kein Wunder das sich Behandlungsfehler einschleichen. Mit welchen Gefahren müssen Senioren rechnen? Und wie kann man sich auf den Arzt Besuch vorbereiten? Darum geht es in diesem Artikel.
Es scheint als haben Ärzte das zuhören verlernt. Ich habe selbst erlebt das ich noch im Satz unterbrochen wurde. Der Arzt stand während ich sprach auf und legte meine Akte zur Seite. Das wars, mit dem Medikamenten Rezept in der Hand konnte ich gehen. Doch meine Bedenken wurden nicht angehört. Der Selbstkritische Arzt Linus Geisler (ehemals Chefarzt in Gladbeck) sagt im Rückblick: “ Statt zuzuhören, habe ich gesprochen. Statt Empathie entgegenzubringen, habe ich mich professionell verhalten.“
Zu viele Medikamente
Eine Studie aus dem Jahr 2012 belegt das ein Drittel der über 65 Jährigen mehr als 5 Arzneimittelwirkstoffe bekommt. Ältere Menschen leiden häufig an mehreren chronischen Krankheiten die den Stoffwechsel verändern. In Kombination mit dem biologischen Alterungsprozess reagieren sie empfindlicher auf Medikamente. In Altenheime kommt es vor das Medikamente immer weiter verschrieben werden ohne zu hinterfragen ob diese noch notwendig sind.
Weiter ist zu bedenken, das Medikamenten-Studien in der Regel mit deutlich jüngeren Menschen durchgeführt werden. Es ist also schlecht einzuschätzen wie Senioren darauf regieren. Wechselwirkungen werden massiv unterschätzt. So kommt es, das bei Bedarf vom Ehepartner die Medikamente genommen werden. Ganz nach dem Motto „was für ihn gut ist, kann mir nicht schaden“. Beim Arztbesuch wird das natürlich nicht erwähnt. Zudem kommt vor, das die Tagesdosis doppelt eingenommen wird, weil schlichtweg die Einnahme der Pillen vergessen wurde.
Senioren Opfer von Nebenwirkungen
Der Körper von jungen Menschen hat mehr Wasser als Fettanteil. Im Alter nimmt der Fettanteil zu und der Wasseranteil ab. Jedes Medikament hat einen anderen Wirkmechanismus. Medikamente die sich im Körperfett anreichern wirken bei älteren Menschen viel länger. Verteilt sich der Arzneiwirkstoff über das Körperwasser, steigt der Medikamentenspiegel viel schneller, weil weniger Wasseranteil vorhanden ist.
Etliche Senioren trinken zu wenig. Es fehlt ein natürliches Durstgefühl. Flüssigkeitsmangel und das fehlen wichtiger Elektrolyte ist an der Tagesordnung. Oft bekommen gerade diese Menschen Blutdrucksenkende Medikamente die zusätzlich eine erhöhte Urinausscheidung fördern.
Im Alter kann sich der Körper schlechter an Veränderungen anpassen. Der Organismus tut sich schwer Blutdruckschwankungen auszugleichen. Deshalb führen Medikamente die auf den Kreislauf wirken, häufiger zu Schwindel und Stürzen.
Die Leber ist das Entgiftungsorgan. Es ist unter anderem dafür zuständig Medikamentenrückstände abzubauen. Im Alter ist diese Fähigkeit deutlich geschwächt. Durch jahrelangen Alkoholkonsum oder regelmäßiger Einnahme von Schmerzmittel ist die Leber zusätzlich geschädigt. Das wird bei der Dosierung selten berücksichtigt.
Auch die Nierenfunktion lässt im Alter zunehmend nach. Die Nieren scheiden dadurch viele Arzneimittel nicht mehr so schnell aus wie früher. So kann es sein das die Wirkstoffe länger im Körper bleiben und dort Schaden anrichten.
Unterstütze deinen Arzt
Um unnötige Komplikationen zu vermeiden kannst du deinem Arzt helfen. Eine gute Vorbereitung ist dabei nützlich. Der Arzt ist für die richtige Diagnose auf den Patienten angewiesen, denn der kennt sich am Besten. Das bedeutet, in kurzer Zeit alle wichtigen Fakten auf den Punkt bringen.
Folgende Regeln machen den Umgang mit Medikamenten sicher:
- Schreibe dir vorher deine Fragen auf und bring den Zettel mit ins Behandlungszimmer
- Beschreibe deine Symptome genau. Wann, tritt was auf? Könnte es einen Zusammenhang zu einem neuen Medikament geben?
- Bringe frühere Arztberichte und Befunde zum Termin mit
- Kann dich ein Angehöriger zum Arzt begleiten? Vier Ohren hören mehr, als zwei.
- Erstelle eine vollständige Medikamentenliste. Denke an Medikamente die du in der Vergangenheit genommen hast und gelegentlichen Einnahmen von zum Beispiel Schmerzmittel, Mittel bei Sodbrennen
- Sage sofort wenn etwas unklar ist. Nachfragen!
- Ist ein neues Medikament geplant frage genau nach warum dies notwendig ist. Vielleicht kann ein anderes reduziert werden.
- Frage bei neuen Medikamenten auf welche Nebenwirkungen du achten sollst. Und wie lange es eingenommen werden muss. Gibt es Wechselwirkungen mit bestimmten Nahrungsmittel?
- Du bist unsicher? Es ist dein Recht eine zweite Meinung einzuholen
Medikamente sind eine wertvolle Hilfe. Richtig eingesetzt können sie das Leben verlängern. Bitte vergiss nicht wie machtvoll dein Verhalten im Alltag ist. Jeder kann sehr viel für seine Gesundheit Gutes tun. Bewegung, Ernährung und Schlaf sind nur wenige Beispiele wie du deinen Körper unterstützen kannst.
Du möchtest deine Gesundheit optimieren und weißt nicht wo du anfangen sollst? Lies hier wie dir die Gesundheitsanalyse dabei helfen kann.
Wer diesen Artikel geschrieben hat? Lies hier über mich, Kerstin die Blog Autorin.
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